Der Tränengarten
Rosie Jackson 2004
Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm
„Ich fühle mich in der ganzen Welt zu Hause, wo es Wolken, Vögel und Menschentränen gibt.“ (Rosa Luxemburg). Wo fühlt man sich sicher und zu Hause? Vielleicht im Urvertrauen zur Gott und Natur, wie die einander liebenden Flamingos, und in der Welt der echten Emotionen. Oft sind wir aber weit davon entfernt, wie der Mann auf der Wolke, der die Welt auf seinem Kopf trägt und seinen Weg nicht sieht. In der riesigen rosaroten Handelshand verbergen sich die Tränenquellen; Lachen, Freude, Einsamkeit, gebrochene Herzen und Versteckmauer. Auf der lila färbenden Hand wachsen Tränenbäume mit langen Bewältigungswurzeln.
So tief muß man manchmal graben bevor man weinen kann. Viele Tränen sammeln sich in den Wolken: einige fließen oder stürzen in die Tiefe, ohne nachzudenken. Andere werden von deformierten Händen manipuliert oder von hängenden Fäden geschnitten. Ein paar sitzen im Gefängnis oder werden der Reihe nach erschossen. Einige sind aus Angst stehengeblieben, haben Wurzeln geschlagen und werden zu Tränenbäumen. Die, die Sehnsucht nach Bewegung haben, fassen Mut und lassen sich von einer Axt absägen. Trotz ihres Schmerzes werden sie von Windböen geschaukelt, von Sonnenstrahlen gewärmt, und von der Freiheit beglückt. Die gefallenen Tränen werden zu goldenen Erneuerungskeimen, fallen auf fruchtbaren Boden und wachsen zu kräftigen Schutzblättern.